Viertäler

In einem Tal, das sich von den Höhen des Hunsrücks bis zum Rhein erstreckt und bei Bacharach den Strom erreicht, liegt eingebettet zwischen Wald und Weinbergen der Ort Steeg.

Heute ein Stadtteil von Bacharach, gehörte er im Mittelalter zu den vier „gefreite Thäler“ genannten Hauptorten eines ehemals im Besitz der Kölner Erzbischöfe befindlichen Gebietes, das noch heute die Bezeichnung „Viertälergebiet“ trägt. Neben Bacharach gehörten Steeg, Diebach (Rhein- und Oberdiebach) und Manubach zu den Viertälergemeinden. Bereits vor 1243 errichtete der Erzbischof von Köln die Burgen Fürstenberg bei Diebach und Stahlberg im Steeger Tal zur Sicherung des erzbischöflichen Besitzes und der Zollrechte im Viertäler-Gebiet. 1243 gingen die Burgen als Lehen an Pfalzgraf Otto II.
In dem durch die beiden Pfalzgrafen Rupprecht im Jahre 1356 eingesetzten Viertälerrat, der aus zwölf Rittern und zwölf Bürgern bestand, war auch Steeg mit drei bürgerlichen Ratsherren vertreten. Diese waren einem ritterlichen Ratsherrn als „sin geselle“ zugeordnet und wurden als Bürgermeister bezeichnet. Mit der Einsetzung wurde das Amt auf Lebenszeit ausgeübt. Die Führung der Geschäfte wechselte jedes Jahr, so dass man von einem „angehenden“, einem „wesenden“und einem „abgehenden“ Ratsbürgermeister sprach. Die beiden anderen Ratsherren übten nur bei Ratsversammlungen ihre Funktion aus. Im Jahr 1408 wurden zusätzlich drei Gemeindebürgermeister eingesetzt, bei denen man ebenfalls zwischen angehendem, wesendem und abgehendem Bürgermeister unterschied. Jedoch wurde jedes Jahr am 18. Tag nach Weihnachten ein neuer Gemeindebürgermeister durch den Oberamtmann ernannt und verpflichtet, nachdem der Viertälerrat zwei Personen vorgeschlagen hatte.