Steeger Esel

Im Viertälergebiet und wohl auch darüber hinaus ist der Spottname der Einwohner von Steeg bekannt.
Früher mehr noch als heute nannte man sie die „Steeger Esel“. Diese Bezeichnung hat aber nichts mit dem „dummen Esel“ zu tun, sondern rührt von einer früher in Steeg praktizierten Arbeitsweise her, die zur Arbeitserleichterung beitrug.

Da die Weinberge bis ins 20. Jahrhundert kaum durch Wege erschlossen waren, mussten alle Lasten (Dünger, Grund, Trauben) auf dem Rücken über die Weinbergspfade transportiert werden.

Ab 1820 holten die Bauern sich zur Erleichterung dieser körperlich schweren Arbeit Esel in das Steeger Tal. Fast jede Familie hatte sich im Laufe der Jahre solch ein Tier angeschafft. Es waren stets Stuten, da sie sich besser führen ließen. Auf einem Transportgestell wurden die Lasten festgezurrt, aber auch kleine Eselskarren benutzte man.

Die Tiere kamen aus Bayern, Nassau und Frankreich.

Wegen der stetig steigenden Kaufpreise beschloss der Gemeinderat 1862 die Anschaffung eines Eselhengstes zur Anzucht der Tiere. Die Unterstellung sollte in dem ein Jahr zuvor errichteten Stierstall erfolgen.

Wenn auch im Jahr 1871 in der „Zeitschrift des Landwirtschaftlichen Vereins“ Nr. 3 diese Transportlösung lobend beschrieben wurde, so blieb Steeg doch im weiten Umkreis die einzige Gemeinde, die diese Tiere in der beschriebenen Art einsetzte.

Eine Viehzählung im Jahr 1900 ermittelte noch 23 Esel. Bis etwa 1920 wurden die Esel als Lastenträger und Zugtiere eingesetzt.