St. Anna

Mitten in Steeg liegt die gotische St. Anna Kirche. An ihr ritten schon Marschall Blücher und seine Soldaten nach deren Rheinquerung gen Westen zum Sieg über Napoleon. Die Kirche stellt ein großartiges Werk der sakralen Architektur aus dem 14. Jahrhundert mit schönem Kreuzrippengewölbe dar. Die von den berühmten Orgelbauern Stumm 1802 erbaute Orgel wurde 2005und 2006 aufwändig restauriert.

Die ungleichmäßig zweischiffige Halle ist ein betont schmuckloser, nur durch die kubischen Architekturformen wirkender Bau, dessen Raum durch die verschiedenartigen Bauteile seinen eigenen Reiz erhält.

Der (1968 erneuerte) beschieferte Aufsatz des dreigeschossigen Turmes im Nordosten mit vier klotzigen Ecktürmchen undachtseitigem Helm ist tvpisch für die mittelrheinische Architektur und verbindet sich mit den steilen, unregelmäßig zerlegten Dächern des Langhauses zu einer vielfältig sich steigernden Gruppe.

Im Westjoch spätgotische Empore mit Netzgewölben und je einer breiten Bogenöffnung in die beiden Schiffe, bez. 1558 (aufgemaltes Datum), seitlich Treppenaufgänge.
Reste spätgotischer WandmalereienWeltgericht, sog. Gebetsmühle (wohl zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts). Die wahrscheinlich noch auf die Erbauungszeit zurückgehende Bemalung der Rippen, Schlusssteine und Konsolen 1968 freigelegt und ergänzt. Orgelvom Ende des 18. JahrhundertsZwei Türen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

(erstellt unter Zuhilfenahme der Informationen auf: www.regionalgeschichte.net und http://www.welterbe-atlas.de)

 

Größte Fledermauskolonie Deutschlands der Art „großes Mausohr“ in der St. Anna-Kirche

Im Dachboden der ersten vom NABU mit der Plakette „Fledermäuse willkommen“ ausgezeichneten Kirche in Deutschland befindet sich ein ganz besonderes Fledermausquartier. Ungestört ziehen hier Jahr für Jahr mehr als 3000 Weibchen des Großen Mausohrs ihre Jungen groß. Damit beherbergt die Kirche die größte Mausohr-Wochenstube in ganz Deutschland. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass sich die Fledermäuse hier so wohl fühlen. Dies ist dem jahrelangen Engagement des ehrenamtlichen Fledermausschützers Dr. Andreas Kiefer zu verdanken, sowie dem Einsatz und der Sympathie, die den Fledermäusen von Seiten der Kirchengemeinde und den Bewohnern aus Bacharach-Steeg entgegen gebracht wird. Das Große Mausohr steht in ganz Europa unter besonderem Schutz und ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern eine der größten einheimischenFledermausarten.

Wie das Große Mausohr sind auch viele seiner kleineren Verwandten darauf angewiesen, in unseren Häusern eine Bleibe zu finden. Dort können die nachtaktiven Insektenfresser als heimliche Untermieter ihre Jungen aufziehen, den Winter überdauern oder einfach nur den nächsten Tag verschlafen. Bei Renovierungsarbeiten werden sie dann aber aufgrund ihrer versteckten Lebensweise häufig nicht bemerkt und finden so den Tod. Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben oder auch ein neues Quartier für die Tiere schaffen, leisten also einen unermesslich wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Säugetiere. Dieses besondere Engagement für den Schutz unserer heimischen Fledermäuse will der NABU zukünftig landesweit ehren und mit der Plakette „Fledermäuse willkommen!“ auszeichnen. 

(Quelle: Presseerklärung des NABU RLP v. 01.12.2010 http://rlp.nabu.de)